Über 200 Delikte ermittelt, Der kriminelle Sumpf bei der Münchner Polizei, t-online, 12.04.2022
Immer mehr Delikte aus dem Polizeiskandal in München kommen ans Licht. Die neueste Entwicklung: Die Beamten sollen auch gewalttätig und bestechlich gewesen sein. Eine Wache kämpft um ihren Ruf, die Behörden bleiben teils milde.
Mit ein paar drogensüchtigen Beamten fing es an, später kam Drogenhandel dazu, inzwischen stehen Bestechlichkeit und massiver Amtsmissbrauch im Raum. Eine parlamentarische Anfrage im Landtag deckt neue ungeheuerliche Aspekte im Münchner Polizeiskandal auf. 235 Delikte hat eine Sonderkommission bereits ermittelt. Ist das Ende der Fahnenstange in Sicht?
…Die Staatsanwaltschaft indes sah in einigen Fällen von einem harten Durchgreifen ab, wie die “Süddeutsche Zeitung” berichtet. Demnach habe man versucht, in Zeiten von Corona die meisten Fälle mit einem Strafbefehl und hohen Geldstrafen abzuurteilen. Damit sollten Verhandlungen vermieden und das Ansehen der Polizei geschützt werden.
Für die Institution erweisen sich die Taten ihrer Vertreter nicht nur als rufschädigend. Auf “SZ”-Anfrage bezeichnet Anne Leiding, Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft, den Vertrauensbruch als “gravierend”. “Wir sind bei vielen Verfahren vor Gericht auf die wahrheitsgemäßen Angaben von Polizisten angewiesen”, erläutert sie das Problem.
Von “schwarzen Schafen” ist die Rede, einige Ausnahmefälle unter den rund 7.000 Beamten der Münchner Polizei. Stinksauer sei der Rest des Apparates, weil der Ruf aller unter den Vorfällen leiden müsse. …