Fall Peggy:Vorwürfe gegen Ulvi K.s Gutachter, sueddeutsche Zeitung, 07.01.2019
Zehn Jahre saß Ulvi K. wegen Mordes an der neunjährigen Peggy im Gefängnis, dann wurde er in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.
Unterstützer des geistig beeinträchtigten K. werfen dem Gutachter aus dem ersten Prozess
vor, wichtige Akten nicht hinreichend berücksichtigt zu haben.
Im Fall Peggy will der Unterstützerkreis von Ulvi K. einen damals beauftragten Sachverständigen auf 350 000 Euro Schadenersatz verklagen. In dieser Woche werde eine 170-seitige Klageschrift gegen den Psychiater Hans-Ludwig Kröber beim Landgericht Berlin eingehen, kündigte Thomas Henning im SZ-Gespräch an. Henning leitet des Anwaltsbüro, das die Interessen von Ulvi K. vertritt.
…Auch sei es von vornherein nahezu unmöglich gewesen, die Glaubhaftigkeit von K. seriös zu beurteilen, da dieser – aufgrund seiner geistigen Beeinträchtigung – “ständig andere Geschichten” erzähle. Dies sei selbst für Laien nach kurzer Zeit erkennbar.
…Ferner seien in dem Gutachten grundlegende Informationen verschwiegen worden. So sei etwa der Wurf eines Schulranzens als real erlebtes Ereignis dargestellt worden, das sich K. nicht habe ausdenken können – dabei sei “verschwiegen worden, dass dieser in einer der Vernehmungen einen solchen Ranzen werfen” sollte. …