Geld für Freispruch verlangt – nun steht Schöffe vor Gericht, Die Welt, 20.02.2015
…Laut Staatsanwaltschaft fuhr der Mann im Juni 2014 als Schöffe in einem früheren Korruptionsprozess zum Wohnort eines der Angeklagten und forderte von ihm jeweils 20.000 Euro für sich selber und einen weiteren Laienrichter. Für diese Summe wolle er ein bereits vorberatenes Urteil mit Hilfe des zweiten Schöffen in dem Verfahren so beeinflussen, dass am Ende ein Freispruch stehen sollte.
Der damalige Angeklagte ging zum Schein auf das Angebot ein und informierte dann seinen Verteidiger. Damit flog das Verbrechen auf. Bei einer ebenfalls zum Schein geplanten Geldübergabe bemerkte der Mann offenbar, dass etwas nicht stimmte und floh. Vier Tage später wurde er festgenommen.
Der Prozess, in dem er Schöffe war, platzte am 16. Verhandlungstag. Es ist zu erwarten, dass Johann D. für die Kosten des gescheiterten Verfahrens aufkommen muss. Erfahrene Juristen schätzen, dass die sich auf mehr als 30.000 Euro belaufen könnten. Mittlerweile wurden die damaligen Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt. …