Beweismittel wurden aus der Asservatenkammer gestohlen, Akten und Computerdaten verschwanden spurlos – Justizpannen erschweren seit vielen Jahren die Aufklärung eines Mordes an einem jungen Lehrer, Der Spiegel 13/2013

Kriminalität, “Das eine verjährt nie”, Der Spiegel 13/2013, Seite 47

Elend ist er umgekommen, der Real -Schullehrer Dieter Huber, verdammt elend. Die beiden Männer, die ihn bei Stuttgart in seinem weißen Golf überfielen, zwangen ihn auf den Rücksitz, fesselten ihn mit Stofffetzen, fuhren mit ihm nachts rund 140 Kilometer auf der Autobahn 81 in Richtung Bodensee.
Neben der Autobahnausfahrt Engen bei Singen zerrten sie ihr Opfer in ein Gebüsch. Sie traten dem Geknebelten gegen den Kopf, drückten ihm den Hals zu, zertrümmerten ihm den Kehlkopf, rammten ihm ein schwarzes Küchenmesser in den Rachen. Dieter Huber, 29 Jahre alt, starb noch an Ort und Stelle.
Das ist lange her und trotzdem nicht vergessen. Denn der Überfall vom 9. November 1986 wurde nie aufgeklärt.  …

Die Angehörigen des Opfers vermuten, dass die Justiz einen Prozess scheut, weil schwere Pannen in der Ermittlung öffentlich würden. „Wie diese Sache immer wieder totgemacht wird, macht mich wütend”, sagt der Bruder. Schwager Sch. ergänzt: „Es verletzt unser Gerechtigkeitsgefühl.“
Tatsächlich erschüttert der Fall das Vertrauen in die Arbeit der Justiz: Wichtige Beweismittel wurden offenbar gezielt aus staatlichem Gewahrsam gestohlen. Die Ermittlungsakte war jahrelang nicht auffindbar. Die Computerdaten einer Speichelprobe verschwanden spurlos. …

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