Die Justiz wird menschlich gegenüber Neumillionären, Die Gefahr von Vorsorgevollmachten, 08.09.2014

die story – Ein Millionär verschwindet: Sendung vom 08.09.2014

Fast zwei Jahre lang fahndeten Polizei, Staatsanwalt und Betreuungsrichter nach einem als vermisst gemeldeten Millionär:
Sie verdächtigten seine Lebensgefährtin und deren Sohn, den dementen Georg Luxi (85) aus dem bayerischen Deggendorf verschleppt und sein Vermögen veruntreut zu haben. Beide hatten eine notarielle Vorsorgevollmacht des ehemaligen Kaufmanns, und beide verfügten frei über sein Millionenvermögen, das sie dank der Vollmacht sogar auf sich selbst übertragen konnten.

Diese Vollmacht bewahrt sie bis heute davor, Rechenschaft über das Vermögen des Millionärs oder gar über sein Verschwinden geben zu müssen – selbst nachdem er bettelarm und todkrank aufgefunden wurde:
Unterernährt und nach unbehandelten Schlaganfällen bewusstlos zusammengebrochen in einem tschechischen Obdachlosenasyl, wo seine Lebensgefährtin ihn unter falschem Namen einquartiert hatte. Luxi überlebte nur, weil das Personal den Notarzt alarmierte; aber über sein Schicksal konnte er nicht mehr Auskunft geben – sein Gedächtnis war gelöscht, sein Sprachzentrum zerstört. Mit 87 Jahren starb Luxi als Schwerstpflegefall; die Pflegekosten trägt der Steuerzahler – denn dafür sind Luxis Bevollmächtigte nicht zuständig, obwohl sein Millionenvermögen jetzt ihr Privatbesitz ist.

Zwei Jahre ermittelte der Staatsanwalt gegen sie wegen Veruntreuung und Freiheitsberaubung, dann stellte er das Verfahren ein:
Es sei nicht nachzuweisen, dass Luxi unfreiwillig sein Vermögen verlor und im Ausland versteckt wurde. Alles deutet darauf hin, dass die Abzocke des dementen Millionärs folgenlos bleibt.

Kann man hilfsbedürftige Menschen in Deutschland so einfach verschwinden lassen?

Sind Vorsorge-Vollmachten Freibriefe für Erbschleicher und Kidnapper?

“die story” untersucht den Skandal und deckt auf, wie der demente Millionär im Ausland vor den Behörden versteckt wurde.

Teilen auf:
Dieser Beitrag wurde unter Betreuung veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.