Im Gefängnis: Beamte dealen mit Handys, 13.04.2012
Insassen einer Justizvollzugsanstalt dürfen keine Handys besitzen. Zu groß ist die Gefahr, dass aus der Zelle heraus weiter krumme Dinger gedreht oder Menschen bedroht werden. Einigen Justizvollzugsbeamten in München war das wohl egal.
Ausgerechnet Wachtmeisterhaben offenbar in einem Münchner Gefängnis trotz des Handyverbots Mobiltelefonean Häftlinge verkauft. Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen fünf Beamte, bestätigteOberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch. Es gehe um Bestechlichkeit. Sollten sichdie Vorwürfe bestätigten, drohen den Wachtmeistern der Justizvollzugsanstalt Stadelheimsechs Monate bis fünf Jahre Haft. Ob auch Drogen im Spiel waren, werde noch geprüft.Auch wie viele Handys über welchen Zeitraum verkauft wurden, ist noch unklar.
Einer der Beschuldigtensitzt schon in Untersuchungshaft, wurde aber in ein anderes Bundesland gebracht.Bei einem Zweiten wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. “Alle fünf sindvom Dienst suspendiert”, sagte der Sprecher des bayerischen Justizministeriums,Wilfried Krames. “Die Beschuldigten haben völlig unabhängig voneinander operiert.Es war nicht etwa ein organisiertes System.” Die Handy-Geschäfte waren beieiner Kontrolle vor Weihnachten aufgeflogen.
In Gefängnissen gilt einHandyverbot. Etwa Untersuchungshäftlinge könnten sonst beispielsweise Zeugen anrufenund sie beeinflussen. Immer wieder aber werden Mobiltelefone in Gefängnisse geschmuggelt.In Stadelheim, mit 1400 Gefangenen das größte Gefängnis in Bayern, werden nachtsin den Gängen Geräte aufgestellt, um Handys zu orten. Viele Gefangene wüssten abervon den Kontrollen und schalteten das Handy nachts gar nicht erst an, hieß es imMinisterium. Ziel sei es, andere Geräte zu installieren, die rund um die Uhr Handysorten könnten.