US-Behörden haben gravierende Fehler des Justizsystems eingeräumt: Ungenaue Analysen von FBI-Rechtsmedizinern führten wohl in Hunderten Fällen zu Fehlurteilen.
FBI-Spezialisten haben jahrzehntelang falsche Kriminalanalysen geliefert, die möglicherweise Hunderte Verurteilungen zur Folge gehabt haben. Das geht aus einer Analyse von US-Justizministerium und der Bundespolizei hervor, aus der die Washington Post zitiert. Die Zeitung spricht von einem der größten Rechtsmedizin-Skandale des Landes, das ein jahrzehntelanges Fehlverhalten des Justizsystems offenlege.
Es gehe vor allem um Fälle aus den Jahren 1985 bis 2000. Das FBI überprüft derzeit etwa 2.500 Gerichtsurteile, in denen Analysen der umstrittenen Abteilung verwendet worden waren. Fälle vor 1985 hätten nicht untersucht werden können, da die Akten nicht digitalisiert vorlägen.
In 95 Prozent der bereits überprüften 268 Fälle seien falsche Analysen gegen die Angeklagten eingesetzt worden. In 32 Fällen seien Menschen zum Tode verurteilt worden, 14 von ihnen seien hingerichtet worden oder im Gefängnis gestorben. …
Die Zweifel an den FBI-Analysten habe das Justizministerium allerdings damals nicht für alle zugänglich gemacht, berichtete die Washington Post bereits im Jahr 2012. Vielmehr seien nur die Ermittlungsbehörden der betroffenen Staaten informiert worden. Diese Geheimhaltung habe verhindert, dass die Verfahren neu aufgerollt wurden, so seien vermutlich zahlreiche Menschen unschuldig inhaftiert geblieben.
Die Organisation Innocence Project ist an der aktuellen Untersuchung beteiligt. “Es ist ein komplettes Desaster: Das FBI hat über drei Jahrzehnte die mikroskopische Haaranalyse genutzt, um Beschuldigte zu kriminalisieren”, …