Wegen Mordes verurteilt, Amerikaner saß 25 Jahre unschuldig im Gefängnis, Bild, 17.05.2014
Jonathan Fleming (51) saß 25 Jahre unschuldig im Gefängnis. 1990 war er für einen Mord schuldig gesprochen worden. Trotz Alibi – und obwohl eine Augenzeugin, die Jonathan Fleming angeblich gesehen hatte, ihre Aussage zurückzog.
„Ich habe immer den Glauben behalten“, sagte Jonathan Fleming nach seinem jetzigen Freispruch. „Ich wusste, dass dieser Tag irgendwann kommen wird.“
1989 wurde Darryl Rush in Brooklyn erschossen. Jonathan Fleming sollte ihn ermordet haben, wegen eines Streits um Geld, argumentierte damals die Staatsanwaltschaft. Doch Jonathan Fleming war wenige Stunden vor dem Mord in „Disney World“ in Florida, rund 2000 Kilometer entfernt!
Fleming besaß sogar Dokumente, die seinen Aufenthalt belegten: Flugtickets, selbst gefilmte Videos, Postkarten. Einige der Dokumente, die Flemings Unschuld bewiesen, sind von den Ermittlern jedoch nicht an die Verteidigung übermittelt worden! Sie fehlten also als Beweis im Prozess.
Die Flugtickets spielten für die Staatsanwaltschaft keine große Rolle. Laut Anklage hätte es Fleming schaffen können, nach „Disney World“ zu fliegen und wieder zurück nach New York – und dort Darryl Rush zu erschießen. Schließlich belastete die Aussage einer Zeugin Fleming schwer. So folgte der Schuldspruch.
Doch die einzige Zeugin widerrief kurz nach Flemings Urteil ihre Aussage. Dann tauchten auch ein Brief und eine Hotelrechnung auf. Die Rechnung belegte, dass Fleming nur fünf Stunden vor dem Mord im Hotel bezahlte. Der Brief der Polizei in Orlando (Florida) erwähnte, dass Mitarbeiter des Hotels Jonathan Fleming wiedererkannt hätten. Aber Jonathan Fleming hatte seine Revision verloren. Er blieb verurteilt im Knast.