Zweiklassenjustiz-Autor Tomanek: Staatsanwaltschaft ermittelt nicht objektiv
Das gleiche gilt natürlich auch für die Justiz in der BRD.
Der Autor und Rechtsanwalt Werner Tomanek stammt aus bescheidenen Verhältnissen in Wien-Ottakring und studierte Rechtswissenschaften. Nach seiner Konzipientenzeit in einer Wiener Wirtschaftskanzlei spezialisierte er sich auf Strafrecht. Sein prominenter Einstiegsfall war der Sänger Toni Vegas. Aktuell vertritt der die als „Eislady“ bekannte Estibaliz C., der von der Anklagebehörde zweifacher Mord zur Last gelegt wird.
Mit seinem Buch „Die Zwei Klassen Justiz“, erschienen im Verlag edition a, hat er in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen eine Grundsatzdiskussion über den Zugang zum Recht in Gang gesetzt. Tomanek zeigt auf, dass Geld, Status und Netzwerk einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil als Verdächtiger in einem Strafverfahren begründen und „Otto Normalverbraucher“ in einem sich anbahnenden Strafverfahren oft hilflos scheitern muss. Im Unzensuriert-Interviews nimmt Tomanek zu den Voraussetzungen einer erfolgreichen Verteidigung Stellung.
Wie waren die Reaktionen aus der Fachwelt und dem Kollegenkreis auf Ihr Buch?
Tomanek: Manche haben mich als Nestbeschmutzer hingestellt und beschimpft. Viele andere meinten: Warum sagt das nicht längst einer, hast eh recht, aber warum schreibst das?
Was macht die Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Justiz aus. Was ist wichtiger: Geld, Status oder Netzwerk?
Tomanek: Ich bin der Überzeugung, die Startvorteile sind “multifaktorell”. Ich vergleiche es mit der Medizin, dort ist es auch ein Unterschied, ob du als E-Card-Besitzer ins Spital einrückst oder als “Plüschpatient” mit Zusatzversicherung. Zugang zum Recht kostet Geld,. Je besser die Ressourcen sind – und das heißt Geld, intellektuelle Vorausetzungen, sprachliche Gewandtheit – desto günstiger sind die Voraussetzungen, aus einer Sache mit möglichst wenig Schaden auszusteigen. Die Frage ist: Habe ich in einem Verfahren den Status Herr Jovanovic bzw. Herr Zapfelhuber oder bin ich der Herr Doktor. Wenn der Herr Jovanovich/Zapfelhuber nicht in der Lage ist, in einem Frühstadium des Verfahrens bereits tätig zu sein, sich einen guten Rechtsbeistand, Privat-Sachverständigen usw. leisten zu können, dann läuft das in der Regel ungünstig. …