…W. betrog vier Jahre lang Freunde, Mandanten und Versicherungen.
…Für seine Mandanten führte W. Verfahren vor dem Zivilgericht und schickte ihnen Rechnungen. Außerdem rechnete er erfundene Fälle bei Rechtsschutzversicherungen ab. Die Staatsanwaltschaft geht von einem ergaunerten Betrag von rund 80.000 Euro aus.
W. nutzte den Briefkopf einer Kölner Kanzlei und zwei verschiedene Namen – seinen eigenen und einen erfundenen. Der Staatsanwalt stellte fest: „Legale Einnahmequellen sind nicht ersichtlich.“ Die Verteidigung sagte: „Er wird als Sündenbock abgestempelt, obwohl viele von ihm profitiert haben.“ Dazu zählten auch die Kölner Anwälte, die ihm das Briefpapier zur Verfügung gestellt hätten, ihn als „Sachbearbeiter“ beschäftigt haben, wie der Verteidiger sagte. Die Anwälte bestreiten das. Einer sagte am Rande des Prozesses: „Ich hab ihm geglaubt, er war sehr überzeugend.“ Aus dem Grund sei er auch gar nicht auf die Idee gekommen, sich Zeugnisse oder Urkunden von W. vorlegen zu lassen.
…Eine psychiatrische Gutachterin attestierte dem Angeklagten narzisstische Persönlichkeitsanteile. Er sei nicht fähig zu Empathie und habe den Hang, weitere Taten zu begehen. „Die Prognose ist ausgesprochen schlecht“, hatte die Psychiaterin im Prozess gesagt. „Er wird weitermachen.“ Der Staatsanwalt erwähnte am Mittwoch die „hohe soziale Intelligenz“ des Angeklagten, die er allerdings hauptsächlich dazu genutzt habe, sein Umfeld zu täuschen. „Wenn er gewollt hätte, hätte er es sicher geschafft, auf legalem Weg Jurist zu werden.“
Kommentare:
…Hier gilt wohl der Satz von Prof. Dr. Ulrich Sommers, der bemerkt hat, dass die deutsche Justiz nur bei jenen einen guten Ruf hat, die sie nicht kennen. …
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