Bis zu 40 Jahre unschuldig im GefängnisDie 8 schlimmsten Justizfehler und deren Opfer
Vor kurzem wurden gleich drei US-Amerikaner aus lebenslanger Haft entlassen, weil sie vor Jahren zu Unrecht verurteilt worden waren. Es sind die extremsten Fälle, in denen Unschuldige einen Grossteil ihres Lebens hinter Gitter verbringen mussten.
…Obwohl er zur Tatzeit im 2’000 Kilometer entfernten Florida war, wurde Fleming 1989 verurteilt, seinen Freund Darryl Rush in New York erschossen zu haben. Motiv laut Staatsanwaltschaft: Streit um Geld. Dokumente wie Hotelrechnungen, die seine Unschuld bewiesen, sind von den Ermittlern nicht an die Verteidigung übermittelt worden. Der Freispruch in diesem Jahr erfolgte, nachdem eine zentrale Augenzeugin ihre Aussage widerrufen hatte und neue Zeugen und Indizien aufgetaucht waren, die auf einen anderen Täter hindeuten.
…Eine Rekordzeit von fast 40 Jahren sassen die beiden Amerikaner im Gefängnis, weil ein damals 12-jähriger Zeuge bei seiner Aussage gelogen hatte. Das Kind gab an, die drei Täter – ein Verurteilter kam bereits 2003 wegen eines Verfahrensfehlers frei – gesehen zu haben. Nun hat der heute 52-Jährige seine Angaben widerrufen und die Gefangenen wurden entlassen. Sie waren 1975 wegen Mordes an einem Geschäftsmann zum Tode verurteilt worden.
…Wegen angeblicher Vergewaltigung und Ermordung der dreijährigen Brianna wurde Davis 1980 als 19-Jähriger für 32 Jahre eingesperrt. Nachdem DNA-Tests bewiesen hatten, dass er nicht für das Verbrechen verantwortlich gewesen war, ordnete ein Berufungsgericht im März 2012 ein neues Verfahren an. Daraufhin stimmte die Staatsanwaltschaft zu, die Anklage nicht weiter aufrecht zu erhalten und Davis durfte das Hochsicherheitsgefängnis Tamm im Süden Illinois für immer verlassen.
…Eine Entschädigung von 6,4 Mio. Dollar zahlte die Stadt New York dem unschuldigen Ranta, als er 2013 nach 23 Jahren freigelassen wurde. Ihm wurde 1991 die Ermordung des Rabbiners Chaskel Werzberger bei einem missglückten Raubüberfall angehängt. Später stellte sich heraus, dass die Ermittlungen von dem zuständigen Polizisten Louis Scarcella manipuliert worden waren. Einem damals 13-jährigen Zeugen soll bei einer Gegenüberstellung «Zeig auf den mit der grossen Nase» befohlen worden sein. Das meldete dieser aber erst nach Jahrzehnten.