Missbrauchsfall Lügde wächst sich zu Polizeiskandal aus, Welte.de, 22.02.2019
Als wäre der eigentliche Fall des Missbrauchs Dutzender Kinder auf  einem Campingplatz nicht schon schlimm genug. Jetzt hat es  Nordrhein-Westfalen auch noch mit einer Polizei-Affäre zu tun. Die Liste  mutmaßlicher Ermittlungspannen wächst.
Nach  dem Verschwinden von Beweismitteln im Fall des vielfachen  Kindesmissbrauchs auf einem Campingplatz in Lügde ist in  Nordrhein-Westfalen ein Streit um die Verantwortung entbrannt.
Ein  leitender Kriminalbeamter in Detmold wurde suspendiert. Behördenchef  und Landrat Axel Lehmann (SPD) sagte am Freitag, der Leiter der  zuständigen „Direktion K“ habe ihn zu spät über die verschwundenen  Beweismittel informiert. Es habe eklatante Fehlleistungen bei der  Polizei gegeben. …
…Auf dem Campingplatz in Lügde im Kreis Lippe an der Grenze zu  Niedersachsen sollen über Jahre mindestens 31 Kinder im Alter zwischen 4  und 13 Jahren missbraucht und gefilmt worden sein. Drei Verdächtige  sitzen in Untersuchungshaft. Inzwischen hat sich der Fall zu einem  Polizeiskandal entwickelt. 
Die Kripo sei „ausgeblutet“ und liege am Boden, es fehlten in Lippe  insgesamt 75 Leute, kritisierte Fiedler. Nun zeige sich, was  Personalmangel bedeute. „Wenn der Innenminister davon redet, dass seine  Großmutter das besser gekonnt hätte, kommt das bei den Kollegen, die  sich da jeden Tag den Hintern aufreißen, nicht so gut an.“
…. Erich Rettinghaus, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG)  sagte über das Verschwinden der Beweismittel: „Das ist ein Einzelfall.  Asservate werden bei uns wie Heiligtümer behandelt.“ Dem widersprach der  Kriminologe Prof. Thomas Feltes: Es komme durchaus häufiger vor, dass  Beweismittel verschwänden. Feltes sagte außerdem, eine Fehlerkultur sei  bei der Polizei „nicht wirklich etabliert“. „Fehler in dieser  Institution werden in der Regel nicht wirklich aufgearbeitet, sondern  eher vertuscht.“ …
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