RICHTER, Nicht zu ermitteln, Der Spiegel 07/1959
Zweimal in seinem Leben ist der jetzt 45 jährige Außenhandelskaufmann Joachim Hertslet aus Beuel bei Bonn als Volksschädling gebrandmarkt worden:
– 1943 vom Zentralgericht des Heeres in Berlin-Charlottenburg, weil er – nach eigener Schilderung – als Gefreiter bei der Artillerie-Ausbildungs- und Ersatzabteilung (mot.) 75 in Eberswalde ein Führerbild von der Wand der Kaserne riß und in Scherben schlug;
– 1952 vom Bundeskanzler, weil der in wirtschaftspolitischen Fragen versierte Hertslet in der Öffentlichkeit eine Meinung vertrat, die der Bundesregierung nicht genehm war. …
…Die ihm von Konrad Adenauer zugefügte Unbill blieb bis heute ebenso ungesühnt wie jene andere, die Hertslet Adolf Hitlers wegen widerfuhr.
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